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Herrenberg vs. Pfarrwingert

12.05.2024


Spätburgunder gehört in Deutschland zu den qualitativ besten Rebsorten in Deutschland. Dessen sind sich alle Weinliebhaber bewusst, auch wenn es in der Breite nicht immer ankommt. Dafür ist die Spitze an hochwertigem Spätburgunder viel zu dicht. 

Viele Winzer streben ein burgundisches Vorbild an und doch lässt sich eine gewisse "deutsche" Herkunft nicht in den Weinen verleugnen. Für mich ist das zumeist eine leichte fruchtbetonte Himbeernote in der Nase und ein relativ voller Körper im Abgang. Das kann man durchaus kritisch sehen und es ist sicher nicht jeder Top-Spätburgunder eben genau dieser Spitzenwein. 

Ein Anbaugebiet in Deutschland ist geradezu prädestiniert für diese Rebsorte, die Ahr am gleichnamigen Fluss gelegen. Beheizt durch die Kölner Bucht sorgt der Golfstrom für angenehme Temperaturen und die Böden aus Schiefer, Grauwacke und etwas Löss für griffige Spätburgunder mit vollem Körper und eleganter Säure.

Heute geht es um zwei Klassiker:
Auf der einen Seite der Recher Herrenberg von Jean Stodden,
 auf der anderen Seite der Dernauer Pfarrwingert von Meyer-Näkel.

Der Herrenberg in Rech ist geprägt durch Schieferverwitterungsböden aus Grauwacke und hat eine Steigung von bis zu 60%. Benannt ist der Weinberg nach den Herren von Saffenburg (einem alten Adelsgeschlecht).

Die Weine wirken hier immer eher dunkel in der Frucht und würzig am Gaumen, sind selten Schmeichler in der Jugend und sehr seidig im Tannin. Auch kommt das große Gewächs bei Stodden immer zu 100% in neue Barriquefässer.

Der Pfarrwingert in Dernau liegt ein paar Kilometer weiter östlich an der Ahr. Hier ist  Grauwacke in Verbindung mit Tonschiefer zu finden, welcher südlich ausgerichtet ist. 
Die Katholische Kirche in Dernau ist namesgebend und bis heute Besitzer des Flurstücks von Meyer-Näkel.

Bei knapp 30 hl/ha Ertrag ergibt sich eine natürliche Konzentration der Frucht von selbst, der Ausbau findet in Barriquesfässern mit 70% Neuholzanteil statt. Die Weine sind geprägt von roten Beeren, einer gewissen Kühle und einer engmaschigen Tanninstruktur mit eleganter Säure.

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