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​Hallgarten Jungfer

​​05.10.2024

​Der Rheingau zeichnet sich einfach durch viel Historie und Geschichte aus. Die Weinberge in Hallgarten gehören ebenso dazu, in früheren Zeiten eher im Schatten der "Tallagen" da in diesem kleinen Dörfchen vor der Waldgrenze die Reifebedingungen nicht immer ideal waren. Allzu oft hatte selbst ich als junger Sommelier gehört dass ältere Winzer immer wieder behaupteten, dass früher nicht einmal der Müller-Thurgau in Hallgarten reif wurde. 

Für Eisweine waren die Lagen allerdings schon immer bekannt, erreichte man doch hier oben schnell im Winter die nötigen Kältegrade. Eine der ältesten und besten Lagen ist die Jungfer. Nach Süd-West sind die Weinberge ausgerichtet und die Reben wachsen auf Böden mit hohem Taunusquarzitanteil und Sand. Die Wärme wird hier perfekt gespeichert und die Weine weisen immer eine hohe Mineralität und viel Substanz sowie Reifepotenzial auf. 

Durch die allgegenwärtige Klimaerwärmung sind die Lagen in den Fokus gerückt, der Riesling kann länger ausreifen. Die hohe und harmonische Säure verpacken die Weine gut und strahlen zugleich Fruchtigkeit aus oder auch mal Kräuterakzente je  nach Jahrgang. 

Der Name kommt wahrscheinlich von den damaligen Zisterziensermönchen des benachbarten Kloster Eberbachs, der Weinberg wurde wohl der heiligen Jungfrau Maria gewidmet. In der Jungfer erzeugt vor allem das Weingut Prinz aus Hallgarten hervorragende Weine in trocken und auch spannende Kabinette und Spätlesen. Natürlich ist die Lage auch bei vielen kleineren Winzern vor Ort vertreten. 

Heute soll es aber um die Jungfer von Familie Kühn gehen, im Weingut Peter-Jakob-Kühn gelegen in Oestrich-Winkel. Dort setzt man bei der Jungfer auf Handlese, spontane Gärung mit natürlichen Hefen und das Handwerk. Meist bis zu 1,5 Jahren darf der Wein auf der Vollhefe in Rheingauer Stückfässern (1200l) bleiben. Die Weine sind immer sehr elegant in der Säure, lang am Gaumen und typisch für Kühns - eher kräuterig als fruchtbetont. 

Um die Möglichkeit zu haben in die Tiefe der Jahrgänge einzusteigen gibt es gleich 5 Jahrgänge im Paket. 2021-2017, dazu noch ein hervorragender Blanc de Blanc mit 30 Monaten Hefelager für den Aperitif oder die Canapees zum Start. 

Zugreifen und selbst erleben wie sich eine Idee, eine Weinbergslage, eine Rebsorte durch die Hand eines Winzers erlebbar macht.

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